175 years Lindt & Sprüngli
LINDT & SPRÜNGLI 8 Seit Sie vor über 25 Jahren die Leitung von Lindt&Sprüngli übernahmen, hat sich der Umsatz mehr als verfünffacht, der Gewinn und die Aktienkurse haben sich vervielfacht. Hätten Sie das erwartet? Als ich 1993 als neuer CEO die Führung über- nahm, erwirtschafteten wir erst 890 Millionen Franken und die Kernmärkte beschränkten sich auf die Schweiz, Deutschland und Frankreich. Die restliche Welt war für uns eine relativ unberührte Landkarte. Die operativen Stärken und Schwächen waren mir bekannt. Ich hatte eine klare Vision und wollte die beträchtlichen Wachstumschancen voller Tatendrang nutzen. Die grösste Herausforderung war es anfäng- lich, ein motiviertes Management-Team zusam- menzustellen und eine klar fokussierte Strategie für Lindt &Sprüngli zu erarbeiten. Dies ist nur mit klaren Zielen und einer Unternehmenskul- tur möglich, die auf einer gemeinsamen Werte- basis beruhen. Wir haben dies in unserem Lindt&Sprüngli Credo formuliert und damit ein Fundament geschaffen, das uns bis heute prägt. Was waren Ihre Ziele, als Sie damals bei Lindt&Sprüngli anfingen? Mein Ziel war ganz klar, Lindt zur globalen Marke für Premium-Schokolade aufzubauen und in jedem wichtigen Markt die Marktführer- schaft zu erreichen. Lindt &Sprüngli sollte zu einem Schweizer Global Player werden, zum Inbegriff für Qualität, Kompetenz, Innova- tion und Leidenschaft. Ich wollte unsere Schweizer Werte in die Welt exportieren. Mit den Erfahrungen aus meiner Zeit in den USA war mir klar, dass wir hierfür den welt- grössten Schokoladenmarkt, sprich die USA, erobern mussten. Mit einem Umsatz von 20 Millionen US-Dollar haben wir begonnen und sind heute inklusive Ghirardelli und Der Schweizer Gentleman im Schoggibusiness Passion Russell Stover bei über 1,5 Milliarden US-Dollar und die Nummer 1 für Premium- Schokolade im amerikanischen Markt. Die Akquisition von Ghirardelli und Russell Stover war dabei einer der wichtigsten Meilensteine in unserer Firmengeschichte. Auf welche Neuerungen sind Sie besonders stolz? Da gibt es natürlich einige. Bis heute bin ich besonders stolz auf den erfolgreichen Aufbau des einzigartigen Images von Lindt mit einem unverkennbaren Botschafter, unserem Maître Chocolatier. Er ist zu einem echten Markenzeichen für Schweizer Qualität gewor- den. Stolz bin ich auch, dass es uns 2009 gelang, den weltbesten Tennisspieler Roger Federer als Lindt Markenbotschafter zu gewinnen. Im gleichen Jahr begann auch der Aufbau unseres eigenen Ladennetzwerks, das unsere Marken für die Konsumenten auf einzigartige Weise erlebbar macht. Unser «Global Retail» ist eine internationale Erfolgsgeschichte und heute ein bedeutender Erfolgsfaktor für die gesamte Gruppe. Besonders stolz bin ich auf die grossen Akquisitionen sowie mein Ma- nagement-Team mit dem richtigen Spirit und langjähriger Kontinuität. Im Jubiläumsjahr 2020 freue ich mich nun ausserordentlich über die Realisierung eines der visionärsten Projekte der Lindt Chocolate Competence Foundation, dem Lindt Home of Chocolate. Der direkte Kontakt zu den Mitarbeitenden war und ist Ihnen wichtig. Wie sorgen Sie dafür, dass Sie den Kontakt zu Mitarbeitenden aus ver schiedensten Aufgabenbereichen nie verlieren? Bei meinen weltweiten regelmässigen Besuchen der Tochtergesellschaften und Pro- duktionsstandorte pflege ich immer einen Interview mit dem Exekutiven Verwaltungsratspräsident Ernst Tanner
RkJQdWJsaXNoZXIy MjgxNjI=